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CO2

Moore sind natürliche CO2-Speicher. Mit diesem Argument soll extensiv bewirtschaftetes Grünland vernässt und in Moore zurückzuverwandelt werden, die dann CO2 speichern würden.

Zitate….

Prof. Dr. Jürgen Augustin vom ZALF, Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung erläuterte in einen Vortrag am 7.6.2012 in Stücken den aktuellen Wissenstand. Bei der Wiedervernässung selbst verroten die Pflanzen, es entstehen Lachgas und Methan – Gase die ein Vielfaches klimaschädlicher sind als CO2. Wann das “renaturierte” Moor dann schliesslich CO2 speichert – ob in 10 oder in 100 Jahren – ist nicht bekannt. Ob es dann ausreichend CO2 speichert, um die giftigen Emmissionen bei seiner Entstehung auszugleichen oder zu übertreffen, das weiss niemand wirklich.

Der Agronom Dr. Arthur Chudy (Uni Rostock) bemerkt, dass über von Wasser bedeckten Wiesen zwar kein Methan mehr gemessen werden kann, es findet dann aber unter Luftabschluss auch keine Moorbildung statt.
Fazit: Niedermoore, die nicht zu Acker umgebrochen, sondern extensiv beweidet werden, emitieren nicht mehr CO2, als jede andere Wiese.

Demnach gibt es keinen Anlass, diese Wiesen unter Wasser zu setzen und damit verfaulen zu lassen.
Richtig ist, den Grundwasserstand so hoch wie möglich zu halten und dabei starke Schwankungen über wasserbauliche Einrichtungen (die vorhanden sind, aber 20 Jahre lang vernachlässigt wurden) auszugleichen.

 

…und die Grossen lässt man laufen!

Offenbar wurde auf Ministerebene beschlossen, die CO2 Bilanz des Landes Brandenburg durch “Wiedervermoorung” aufzubessern.
Wissenschaftlich zweifelhaft, scheint es doch politisch leicht durchsetzbar: Solche Projekte finden in der “Tiefe des ländlichen Raums” statt, es trifft kleine Dörfer, verstreute Ansiedlungen, kleine Betriebe ohne Lobby, Menschen, die sich politisch und juristisch nicht zu wehren wissen.
Dagegen werden CO2 Schleudern, wie der Braunkohleabbau nicht angetastet.

 

“Stücken heizt mit Holz”
…titeln die “Potsdamer Neuesten Nachrichten” am 25.September 2012. Dort haben elf Familien auf Holzvergaser umgestellt und sparen damit pro Jahr 33.000 Liter Öl und 88 Tonnen CO2.

 

 

 

Ablasshandel

Unter dieser Überschrift beschreibt der Wissenschaftsjournalist und Biologe Philipp Bethke faktenreich, wie gutes Ackerland für “Ökopunkte” –  d.h. zum Ausgleich von Eingriffen in die Umwelt – missbraucht wird in “DER SPIEGEL” vom 20.12.2004

Auch in die grossräumige “Renaturierung” der Müggelspree, bei der 1.000 ha Wiesen unter Wasser gesetzt werden, flossen Kompensationsgelder für das Güterverkehrszentrum GVZ im Süden Berlins.

 

Moorbasierten Zertifikate

Am 23.10.2013 veranstaltet das Helmholz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Umweltminister von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern einen “Kleinen Moorgipfel” in Berlin. In Ihrer Einladung schreiben sie:

“Die Moor-Wiedervernässung ist in mehrfacher Hinsicht besonders wertvoll nicht nur für das Klima, da die Emissionen minimiert werden, sondern zum Beispiel auch für die Erhöhung der biologischen Vielfalt und der Wasserqualität.

So gibt es im Bereich der moorbasierten Zertifikate für Emissionsverminderungen interessante Entwicklungen: Diese Zertifikate eignen sich als freiwilliges Kompensationsprodukt und Investitionsmöglichkeit für Unternehmen, um die eigene Klima- oder z.B. auch Biodiversitätsbilanz zu verbessern. Sie er öffnen aber auch attraktive Möglichkeiten, die Leistungen der Natur stärker in das Bewusstsein der Menschen zu rücken.”

Diese Einstellung bleibt vom grossen Publikum unhinterfragt, denn die Mehrheit lebt in der Stadt, ist von dieser Art “Naturschutz” nicht betroffen und konsumiert Natur nach dem Moto: “Wozu brauchen wir eine funktionierende Landwirtschaft und Gärten, wir finden unser Essen beim Discounter.”

Dr. Arthur Chudy bringt es auf den Punkt: “Besonders in Deutschland neigt die supermarktübersättigte Gesellschaft zu mystizistischen Naturauffassungen als eine Art Ersatzreligion; die Natur wird subjektiviert. Ausdruck dessen sind eine Verherrlichung von „unberührter“ Natur, oder Formulierungen, wie „die Natur nimmt sich“, „der Natur etwas zurück geben“.

Demgegenüber werden die Leistungen der Kulturpflanzen herabgewürdigt. Der Kulturpflanzenbau ist aber ebenso „Natur“ wie jeder andere Biotop.”

Widerstand

Staubeirat gefordert
CDU-Fraktion will das Mitspracherecht stärken, berichtet die PNN am 22.09.12. Der Beirat soll die Untere Wasserbehörde beraten und dabei die Interessen von Landwirtschaft, Naturschutz, Fischerei sowie Wasser- und Bodenverband vertreten.

 

OLG bremst Aufkauf von Flächen durch Verein
“Der Verein der Freunde des Nationalparks Unteres Odertal und die Stiftung müssen außerhalb des Nationalparks erworbene Flächen wieder zurückgeben, nachdem beim Eigentumswechsel aktiven Landwirten kein Vorkaufsrecht eingeräumt worden ist” schreibt die MOZ am 13. Juni 2012. Der eigens zu diesem Zweck gegründete Landwirtschaftliche Betrieb des Vereins entspreche nicht der Satzung.

Das OLG “beruft sich dabei auf das ursprünglich aus dem Jahr 1922 stammende Grundstücksverkehrsgesetz. Dieses soll verhindern, dass fruchtbarer Boden in die Hände von Nichtlandwirten fällt.”

 

Verkauf verweigern
43 Landeigentümer informierten den LFV NNN (Landschaftsförderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung) schriftlich, dass sie nicht gewillt sind ihre Grundstücke zu verkaufen. Eigentlich wäre dann das Projekt nicht mehr durchführbar – trotzdem lässt der LFV NNN die Flächen volllaufen.

 

Beruhigungsfloskel
Auf Veranstaltungen zur Wiedervermoorung  versichert der LFV NNN den aufgebrachten Bewohnern wiederholt, dass das Projekt nicht durchgeführt würde, wenn die Betroffenen nicht damit einverstanden seien. Leider hat der LFV NNN schon vor ca- 5 Jahren mit der Vernässung begonnen, das Wassermanagement an sich gezogen, ohne Eigentümer zu informieren, geschweige denn deren Erlaubnis einzuholen – und so macht er auch weiter.

Auch Ministerin Tack antwortet auf eine kleine Anfrage mit dieser Floskel:
»Im Zuge der Erarbeitung des Moorschutzprogramms hat die Landesregierung bereits erklärt, dass dies nur auf Grundlage des Freiwilligkeitsprinzips umgesetzt werden kann.«

Boden


Foto: Brache bis zum Horizont

Rita von Feilitzsch, Ingenieurin für Landtechnik: Flächen, wo vorher Acker war, wo Kraniche und Wiesenbrüter Futter fanden, liess der LFV NNN zu „Trockenrasen“ verkommen. Damit ist die Bodendeckung nicht mehr ausreichend. Auch ist nicht mehr genug Wurzelmasse da, die das Wasser einen Moment halten könnte, es gibt nicht ausreichend abgestorbene Pflanzen, die das Bodenleben ernähren und für Humus sorgen könnten.
Mangels Bodendeckung werden die leichteren Humusteile abgeweht: Bodenerosion.

Wir reden von Klimawandel und wir leisten uns den Luxus, Ackerland verkommen zu lassen, nicht nur das, wir machen den Acker systematisch unbrauchbar. Ein schweren Boden, den dreht man um, der wird immer wieder Ertrag bringen – ein leichter Boden, der ist tot.

Durch die sozialistische Landwirtschaft fehlt uns hier eine Bauerngeneration – in Niedersachsen könnten sie das nicht machen: Da würde der Bauer sie vom Hof jagen. Generationen einer Familie lebten von diesem Land. Während hier alles kollektiviert war, haben die alten Besitzer längst einen anderen Beruf gewählt. Nach der Wende bekamen sie das Land zurück, hatten aber keinen Bindung mehr daran. Sie hatten sich nie von dieser Scholle ernähren müssen.

Jens Schreinicke bewirtschaftet 40 ha auf den Ungeheuerwiesen; 18 ha davon sollen vernässt werden. Heute beobachtet er, wie dort die Grasnarbe verfault, nur noch vereinzelt Seggen spriessen. Die nassen Stellen werden kahl mit einer fauligen Schlammschicht obendrauf.

Als Ausgleich könnte ihm der Förderverein andere Flächen verpachten, er würde also entschädigt. So werden Landwirte gegeneinander ausgespielt, indem der Förderverein beispielsweise dem Kleinen sagt: Du kriegst hier noch 50 ha Grünland dazu – was hältst du davon? Und die 50 ha nimmt man dem Grossen weg…

Der Förderverein behauptet, Vorkaufsrecht auf allen Ländereien zu haben, die im Naturschutzpark liegen. Theoretisch kann man ihn bei einem Kauf überbieten. Der Förderverein hat aber vermutlich keine finanziellen Grenzen, wie jemand, der wirtschaftlich rechnen muss. Man fragt sich, ob die Bodenkäufe mit Steuermitteln durch den Förderverein überhaupt kontrolliert oder begrenzt werden.


Ungeheuerwiesen Foto: Andreas Wicklein

Naturschutzfachlich macht es nämlich keinen Sinn, immer weiter Steuergelder für Landkäufe auszugeben, weil die Bewirtschaftung all dieser Flächen sowieso einer Naturschutzverordnung unterliegen: Auf dem einen Flurstück darf ich auch nichts anderes machen, als auf dem daneben liegenden Flurstück, auch wenn das nicht dem Verein gehört.

Jens Schreinicke stört diese Vorgehensweise und ihn stört, dass man hier Jahrhunderte altes Kulturland vernichten will: Ich verstehe, dass Niedermoore geschützt werden sollen und dass wir Bauern uns auf ein Umdenken einstellen müssen.


Ungeheuerwiesen Foto: Jens Schreinicke

Aber es kann nicht heissen, dass man ganze Gebiete volllaufen lässt wie eine Badewanne, das ist nicht Moorschutz, sondern eine Sumpflandschaft.
Wir Landwirte wollen, dass die restlich verbliebene Kulturlandschaft mit dem landwirtschaftlichen Charakter erhalten wird.

Wasserhaushalt

Stauwart
Rita von Feilitzsch: In Tremsdorf hatten wir immer Wasser in den Kellern im Frühjahr und Herbst. In Absprache mit den Dorfbewohnern hat der Stauwart das Wasser in den Königsgraben abfliessen lassen und dann wieder aufgestaut, um das Wasser für den Sommer zurückzuhalten.
Mein Ex-Mann und sein Vater bedienten dieses Stau, mussten immer kurbeln – über Generationen hinweg. Nach der Wende kam der Förderverein, sagte, um dieses Sache würde sich keiner kümmern, das würden sie jetzt tun. Sie nahmen den Schlüssel und gaben ihn nicht mehr heraus, meinten gar, da müsste eine höhere Staustufe hin und bauten ein neues Wehr – das Schäferwehr.
Die Landbesitzer bezahlen ja den Wasserunterhaltungsverband, damit der die Grabenränder und die Solen räumt, damit das Wasser fliesst, den Schlüssel aber haben sie nicht.
Da kann man nun zugucken, wie sich die Wiesen füllen und das Wasser dort jetzt ganzjährig steht.

 

Eingriffe in den Wasserhaushalt – wer ist dazu befugt?
Als in Tremsdorf die Keller vollgelaufen waren, beschwerte sich die Ortsvorsteherin Frau Stoof und verlangte, dass man den Grundwasserspiegel wenigsten ein paar Zentimeter senke. Dagegen verwahrte sich der Förderverein und die zuständigen der Unteren Wassserbehörde mochte keine Stellung beziehen. Da schlug der Förderverein vor, etwas Wasser aus dem Königsgraben auf Höhe Tremsdorf abzulassen, davor aber eine nicht regulierbare Staustufe einzubauen, welche die Ungeheuerwiesen definitiv unter Wasser setzen würden.
Jens Schreinicke: Da wurde mir plötzlich klar, wohin die Reise eigentlich geht. Das war schon lange das Ziel de Fördervereins, nur dass er es heute als Klimaschutz verkauft, um an die ILE-Mittel zu kommen (EU-Fördermittel für die integrierte ländliche Entwicklung).

Jens Schreinicke plädiert dafür, dass Eingriffe in den Wasserhaushalt einer Region nur der Wasser- und Bodenverband vornehmen darf: Dafür wird dieser Verband bezahlt und ist dazu vom Gesetzgeber legitimiert – und niemand anderes.
Der damalige Gewässerunterhaltungsverband mit Herrn Simon als Geschäftsführer untersteht wie der Wasser- und Bodenverband der Unteren Wasserbehörde. Herr Simon hat die Räumung des Königsgrabens – wahrscheinlich auf Wunsch des Fördervereins – über mehrere Jahre stark vernachlässigt.
Jetzt gibt es diesen Unterhaltungsverband nicht mehr, er ist eingegangen in den Wasser- und Bodenverband Nuthe-Nieplitz. Dieser nimmt die Grabenräumung ernst; jetzt muss er nur noch die Mittel haben, die alten Stauanlagen wieder betriebsfähig zu machen. Dann werden Stauziele vereinbart: “Dafür müssen wir nichts Neues erfinden. Die Leute hier haben schon vor sechzig Jahren gewusst, wie das geht.”

 

Trinkwasser
Früher hat man das Wasser auf den trockenen Standorten zurückgehalten und aus den feuchten Wiesen abfliessen lassen: Inzwischen ist auch das Wasser der Oberflächen-Schichtenwasserbrunnen nicht mehr zum Tränken der Tiere geeignet, weil das tote Wasser überall hineindrückt und alles verseucht. Das Verdauungssystem des Pferdes ist wesentlich empfindlicher als das des Menschen, es reagiert also viel eher mit einer Kolik bei schlechtem Wasser.
Inzwischen ist nicht nur das Wasser aus den privaten Brunnen der Tremsdorfer verseucht, auch das Wasser aus dem kleinen Trinkwasserwerk des Ortes ungeniessbar; es rieche nach alten Lumpen. Die Märkische Wasser und Abwasser GmbH versorgte die Tremsdorfer ab dem 17.März 2012 vorerst mit Trinkwasser in Beuteln. Die Ursache ist noch unklar; ziemlich sicher ist es nicht Vernässung, zumal das Wasser des Brunnens aus grosser Tiefe geholt wird.

 

Wirtschaftliche Schäden

Familie Träger kaufte den Hof 1993: Wir haben hier investiert in eine Umgebung, die festgeschrieben schien. Hätte uns jemand gesagt, dass die Gegend vernässt werden soll, hätten wir nicht investiert.
Die Probleme fingen ungefähr um 2000 an. Auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass das Stauwehr im Königsgraben nicht zu regulieren sei, und deshalb immer auf der höchsten Staustufe stehe. Ab 2004 wurde ein neues Wehr betriebsfertig und der Wasserspiegel im Königsgraben konnte um ca. 50cm höher gestaut werden. Diese Option wurde ab 2004 auch permanent wahrgenommen. Erst als die Moorplänen des Naturparks bekannt wurden, da ging uns ein Licht auf.

Foto: Die Trägers bewegen sich im Untergeschoss ihres Hauses inzwischen auf einem Lattenrost wenige Zentimeter über dem Wasser. Den ewig nassen Klinkerboden haben sie entfernt, ein Kiesbett gelegt mit einem Pumpensumpf, der täglich ausgepumpt wird.

Durch das gestiegene Grundwasser waren die Heizungsrohre zwischen den Gebäuden im Boden verrostet und mussten ausgetauscht werden. Ebenso im Haus, wo die Unterquerung des Flurs durch eine oberirdische Behelfsleitung ersetzt worden ist. Seitdem war eine Sanierung im Boden wegen des gestiegenen Grundwasserpegels nicht möglich.
Natürlich zieht das Wasser auch die Wände hoch. Sie waren trocken, als Trägers das Haus kauften.

Foto: Diesen alten Graben setzte die Untere Wasserbehörde wieder instand. Doch das Wasser darin kann nicht abfliessen, weil der Königsgraben kein Wasser zieht, sondern das Schichten- und Oberflächenwasser im Hinterland zurückstaut.

 

Landwirtschaftliche Flächen versumpfen

Foto: Wiese vor den Häusern mit Pfütze in der Mitte.

Thomas Träger: Das war mal eine unserer besten Wiesen – weil dort auch bei Trockenheit noch Gras wuchs. Auf diese Wiese kamen die Pferde nach dem Winter als erstes, aber heute geht auch das nicht mehr, man sinkt ein. Da setzt sich jetzt Schilf durch, drum herum wächst Moos.

Die Tageskoppel, die jetzt trocken aussieht, verwandelt sich bei Regen sofort in Pampe, weil das Wasser eben nicht nur von oben kommt, sondern auch von unten hochdrückt.
Von den 13 Hektar sind nur noch die Hälfte bewirtschaftbar. Die Pferde können nur noch einen kleinen Teil beweiden, müssen also auch im Sommer mit Heu gefüttert werden. Früher erzeugten Trägers 20 Tonnen Heu selbst – seit 2007 war keine Heuernte auf den eigenen Flächen mehr möglich. Jetzt benötigen sie wegen der unbenutzbaren Wiesen doppelt so viel Futter und müssen dies zukaufen. Da aber der lokaler Lieferant – die Agro Saarmund – wegen der Vernässung ebenfalls viele Flächen nicht mehr befahren kann und die gelieferte Qualität nicht mehr als Pferdefutter geeignet ist, haben sie einen Lieferanten aus Tschechien gefunden. In 2011 waren das 50 Tonnen – 1.200 Euro allein die Transportkosten! In Deutschland hat bereits kein Bauer oder Händler mehr liefern können. Dem Gutshof in Gröben sind 13ha Grünland nicht mehr zu bewirtschaften und er bezieht sein Heu aus Frankreich und Schweden.

Wir sind hierher gezogen wegen der Fauna, wegen der idealen Verhältnisse, die wir hier vorgefunden haben. Wir haben viel investiert – und dann trifft jemand Maßnahmen, die nicht abgestimmt sind, die Landschaft wird verändert, ohne uns die Möglichkeit zu geben darauf zu reagieren. Hätte man uns vor 15 Jahren darüber informiert, dass hier ein Moor entstehen soll, dann hätten wir hier auch nicht investiert.
Ein paar Männekens beschliessen, eine 300 jährige Kulturlandschaft umzukrempeln. Alles was man hier sieht, basiert auf Investitionen, Arbeit und Pflege der letzten 300 Jahre.

Umgangsformen

Beispiel: Gemeinde Steinhöfel erfährt zufällig von geplanter Vermoorung

Ohne die Gemeinde zu informieren, verhandelt die Untere Naturschutzbehörde schon mit den (ahnungslosen) Eigentümern. “Wenn sie dem zustimmen, gäbe es für das Renaturieren auch Fördermittel vom Land” berichtete die MOZ vom 25.8.2012
Ein Areal von 190 ha zwischen Demnitzer Mühlenfließ und Arensdorfer Wiesen in der Gemeinde Steinhöfel (nordöstlich von Fürstenberg) soll vermoort werden, ohne dass die Gemende dies öffentlich diskutiert und die Anwohner über die Folgen informiert würden.
Auch dort floss bereits Geld in eine Machbarkeitsstudie: “Wenn das Land schon Planer dafür in die Spur schicke, werde das Vorhaben am Ende auch umgesetzt”, vermutet der übergangene Bauausschuss der Gemeinde.

 

Beispiel: Kieshofer Moor
Besonderen Unmut der betroffenen Anwohner erregte dabei die Tatsache, dass sie vor Beginn der Maßnahme (ein hydrologisches Gutachten) eine Einverständniserklärung unterzeichnen sollten, deren rechtliche Konsequenzen eher nebulös umrissen waren. Auch die Tatsache, dass das Kieshofer Moor in dem Projektvorschlag mit einer Fläche von 40 ha ausgewiesen war, sorgte für Erstaunen, war es doch bislang in allen Unterlagen mit einer Fläche von 23 ha beschrieben.

Auf die Frage, wie denn wohl der Wert von 40 ha zustande komme, antwortete der Vertreter der Landgesellschaft, das wisse er auch nicht, vermutlich sei der Wert irgendwo abgeschrieben worden. Eine unbefriedigende Antwort für die Betroffenen, denn gerade die schleichende Vergrößerung des Moores verursacht die Probleme. Die Bürger der Gemeinde haben den Vorschlag der Landgesellschaft abgelehnt und stattdessen einen offenen Brief verfasst. (Claus Schwarz in “Land und Leute aktuell”)

 

Tremsdorf
Letzten August suchte Thomas Träger Herrn Koch auf, Mitarbeiter beim Landschaftsförderverein (LFV-NNN) und fragte ihn, wer für die Vernässung der Flächen zuständig sei. „Das ist einer vom Umweltamt“ sagte Koch, er könne aber keine Kontaktperson nennen, er könne nur die allgemeine Telefonnummer vom Umweltamt geben – nach der er dann 10 Minuten suchen musste. In dieser Zeit kamen sie ins Gespräch und Thomas Träger erzählte, dass man jetzt was unternehmen müsse, „weil unsere besten Wiesen kaputt gehen“. Daraufhin fing Herr Koch an zu schreien: „Die Wiesen waren nie gut!“

Am Anfang gab es hier keine Zäune und Caroline Träger musste sich von einer Person vom Förderverein sagen lassen: „Sie haben hier überhaupt keinen Zaun zu ziehen!“ „Ich habe aber die Fläche gepachtet und kann doch die Tiere nicht…“ Dann versuchten sie mir zu verbieten, die Pferde auf die Wiese zu lassen – wegen der Wiesenbrüter. Wenn man es dann doch tut, folgt auch nichts daraus. Man wird dort behandelt wie der letzte Idiot.

Rita von Feilitzsch: Ich bin positiv eingestellt gegenüber dem Naturschutz und dem Förderverein. Aber man muss sich nicht von oben herab behandeln lassen, wie ein dummes Mädchen. Klar, diese Leute kennen die Gesetzeslage, sehen aber nicht das Ganze, wie alles zusammenhängt, sondern nur, was in ihrem Interesse liegt.


Planfeststellungsverfahren

Jens Schreinicke erreichte, dass die Bürgermeister der von von der Vernässung betroffenen Orte (in deer Nuthe-Nieplitz-Niederung) beschlossen, dass Eingriffe dieser Grössenordnung nur mittels Planfeststellungsverfahren legitimiert werden. So werden alle damit befassten Stellen für öffentliche Belange gehört – das ist demokratischer als die Legitimation durch eine Machbarkeitsstudie, die der Förderverein für 200.000 Euro in Auftrag gegeben hat.
Bei dieser Machbarkeitsstudie formuliert ein- und dieselbe Person die Vorgaben zur Studie, beauftragt die Dienstleister und interpretiert die Ergebnisse selbst.

 


Jens Schreinicke: Damit hab ich echt Bauchschmerzen!

 

Wahlen allein machen noch keine Demokratie (Barak Obama)
Mit diesem Zitat fasst Beate Martonné-Kunarski ihren Bericht von der Veranstaltung mit Prof. Freude und Herr Genehr vom LUGV zusammen: Nachdem die BI Müggelspree jahrelang Vorschläge gemacht hatte, wurde keine einzige Zusage eingehalten noch wurde bei dieser Veranstaltung auf Fragen und Situationsberichte eingegangen. Vielmehr baten die Verantwortlichen erneut um “Lösungsvorschläge”.
Martonné-Kunarski bilanziert: Eine pseudodemokratische Alibiveranstaltung.

 

Aus der kleinen Anfrage der SPD vom März 2012
»8. Welche Auswirkungen sind seit unter Schutzstellung auf die Biodiversität im Gebiet des LFV NNN zu beobachten?«

Ministerin Tack antwortet:
»Der Landesregierung liegen keine aktuellen populationsökologischen Untersuchungen hinsichtlich der Auswirkungen der Unterschutzstellung auf dem Gebiet des Fördervereins vor. Es ist jedoch generell davon auszugehen, dass die Biodiversität auf den Flächen des Fördervereins, auf denen Massnahmen des Naturschutzes umgesetzt wurden, eine deutliche Aufwertung erfahren hat.«

 

 

Hauptsache Geld fliesst

Wie sich Umweltverbände kaufen lassen
Kritische Medien sind den Umweltverbänden auf der Spur und berichten, wie diese ihre Machtstrukturen als Selbstzweck ausbauen, Studien von eigenen Leuten erstellen lassen, und Bürgerinitiativen damit in den Rücken fallen.
Der Panorama-Beitrag vom 15.3.12 ist auf youtube anzuschauen:  “Geld statt Widerstand: Wie sich Umweltverbände kaufen lassen”.

 

Parallelen zur Entwicklungshilfe
Cristina Perincioli: Auch hier werden Projekte gefördert, die oft nicht sinnvoll sind – langfristig zeigen sich dann grotesk negative Folgen dieser Entwicklungshilfemillionen. Sie dienen als Feigenblatt für eine EU-Agrarpolitik, die die Bauern u.a. in Afrika existenziell bedroht – durch “Hilfslieferungen” und Schutzzölle.
Da aber alle in Entwicklungshilfeprojekten tätige Personen an diesem Geldfluss hängen, ist eine nüchterne Betrachtung der Ergebnisse nicht erwünscht.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass es auch beim Naturschutz nur um symoblische Politik geht. Eine Gesellschaft, deren Ökonomie auf Wachstum basiert, muss notwendigerweise ständig Natur vernichten, zubauen, unterwerfen. Verordneter Naturschutz dient als Feigenblatt, eine Art psychologischer Ablasshandel. So reserviert die EU einen bestimmten Prozentsatz ihrer Fördermittel für den Naturschutz. Dafür werden dann Programme formuliert, die nicht per se sinnvoll sind, sondern Kompromisse darstellen zwischen den Interessengruppen verschiedener Länder.

Da Deutschland der grösste Nettozahler der EU ist, muss auch ein gewisser Teil der Gelder für Naturschutzprojekte nach Deutschland zurückfliessen. Leider ist Deutschland so dicht besiedelt, das erschwert deren Umsetzung…

 

Kein Monitoring
Bei diesem enormen Geldfluss würde man zumindest eine Erfassung der Tier- und Pflanzenbestände vor und nach einer “Massnahme” erwarten. So könnte  überprüft werden, ob die Massnahme das angestrebte Ziel erreicht oder Folgen hat, die in Zukunft vermieden werden sollten (Beispiel Wiesenbrüterprogramm).
Selbst Fachleute, die in diesen Projekten arbeiten sind frustriert darüber, dass “für Monitoríng kein Geld da ist” – eine Überprüfung per “Augenschein” reichen muss. So erfahren sie nie ein Feedback, eine Überprüfung ihres Denkens und Planens.

 

Gutachten
Anders als beispielsweise in der Baustatik, kann im Naturschutz jeder ein Gutachten liefern. Ein Gutachter im Naturschutz braucht nicht einmal ein abgeschlossenes Studium. Entscheidend für ein Fortkommen als Gutachter aber ist, gut mit Naturschutzorganisationen vernetzt zu sein, um dort als Gutachter weiterempfohlen zu werden.
Erkenntnis: Gefälligkeitsgutachten sind somit Berufs-Voraussetzung.

 

Diese Vermutung weist der  LFV Nuthe-Nieplitz-Niederungen weit von sich:
Caroline Träger: Der Verein braucht immer wieder neue Projekte, um Fördergelder zu bekommen, damit die Beschäftigten weiter bezahlt werden können. Am Anfang war das Reiten hier verboten, da schrieb der Verein eine Stelle aus, um das Wander- und Reitwegenetz auszuschildern. Dann kam das Wiesenbrüterprogramm.

Diese Gegend wurde Naturschutzgebiet, weil es so viel Schützenswertes gab. Nun ist das alles weg und heruntergewirtschaftet. Das kann der Politik doch nicht gleichgültig sein.
Die machen Projekte, nicht weil sie sinnvoll sind, sondern weil es Geld dafür gibt.
Man müsste mal nachschauen, ob sie mit ihren Projekten eigentlich die Richtlinien und Zielvorgaben dieser Förderprogramme erfüllt haben.

 

 

Jagd

Caroline Träger: Um noch mehr Geld zu sammeln, hat der LFV verschiedene Eigenjagdbezirke angemeldet, weil sie über große Flächen verfügen (mindestens 150 ha). Mit der Ausgabe von Begehungsscheinen sollen zusätzliche Geldeinnahmen möglich werden. Gleichzeitig behält der LFV sein Jagdrecht, wobei ‚sein‘ im wahren Sinn des Wortes zu verstehen ist, weil der Vorstand des LFV und Hr.Meckelmann von der Naturparkverwaltung leidenschaftliche Jäger sind. Sie missbrauchen hier Steuergelder (Kauf von Gelände) zu ihrem eigenen Vergnügen.

Artenvielfalt schwindet

Wildbienen
Thomas Träger: Der Nachbar repariert seine Scheunenwände nicht, weil darin zwei Wildbienenvölker nisten. Auf unserem Hof sind ebenfalls zwei Bienenvölker ansässig gewesen. Letztes Jahr existierte nur noch ein Volk – die Bienen finden schon lange keine Nahrungsgrundlage mehr (Blüten). Meine Frau als Gartenbauingenieurin hatte die Wiesen mit Kräutern und Blumen aufgebessert – das ist jetzt alles für die Katz. Auch hat sie einen Blühstreifen von 100 x 50 m angelegt für die wilden Bienenvölker in Tremsdorf – um den verbliebenen Futter zu bieten, um den Rest zu retten.
Wir machen das, was die Leute vom Naturschutz eigentlich tun müssten.

Wir wollen die Vögel wieder haben, die Bienen, die Hummel, die Blumen.
Es war einer der schönsten Flecken Erde hier.

 

Salmonidengewässer
Der Angler Peter Biller: Zu DDR-Zeiten war der Königsgraben ein Salmonidengewässer – es lebten hauptsächlich Bachforellen darin. Das Wasser war glasklar. Auch der Anglerverein kümmerte sich darum. Einmal im Jahr wurden die Sohlen und die Böschungen beräumt. Diese Beräumung hat der Förderverein verboten.
Räumt man die Gräben nicht, fliesst das Wasser nicht mehr genügend und die nicht geräumten Pflanzenreste beginnen darin zu vermodern.  Durch die Faulgase hat das Wasser keinen Sauerstoff mehr.

Wenn der Naturschutz in der Lausitz – in dieser kaputte Landschaft – nun Vieles ausprobiert, das ist in Ordnung. Aber hier war doch alles vorhanden! Hier war doch ein Biotop, es war doch alles da.Tatsächlich war viel mehr da, bevor der Förderverein eingriff – und das ist das Bösartige daran!

 

In FFH Gebiet Müggelspree-Niederungen geschützte Arten vernichtet
Gemäß FFH Status unter der Registriernummer DE3649303 leben – respektive lebten – nachstehende geschützte Arten in der Müggelspree – Niederung schreibt Lutz Holst in seiner Website www.spreemücke.de

• Zauneidechse (Lacerta agilis); ihr Lebensraum sind trockene Waldränder, Dühnen etc. Durch die grossflächige Vernässung ihres Lebensraum hat man den Bestand dieser “streng zu schützenden Art” (FFH Natura 2000) offenbar  vernichtet.

• Ringelnatter – sie ist auf trockene Eiablage-, Sonnenplätze und Winterquartiere angewiesen. Die Winterhochwasser werden sie in der Kältestarre ertränkt haben.

 

Dank Artenvielfalt unter Naturschutz gestellt
Rita von Feilitzsch, Ingenieurin für Landtechnik: Das Gebiet der Nuthe-Nieplitz-Niederungen ist ja wegen der vorhandenen Artenvielfalt unter Naturschutz gestellt worden. Diese seltenen Arten haben sogar 40 Jahre DDR-Landwirtschaft überlebt – 20 Jahre Naturschutz aber nicht!
Wie hat sich diese Artenvielfalt trotz intensiver DDR-Landwirtschaft entwickeln können?

Im Phosphatdüngern findet sich Uran. Das nehmen die Pflanzen nicht auf, es wird ausgewaschen und belastet das Trinkwasser. Die Karten zeigen heute, dass die grössten Urananreicherungen in Süd- und Westdeutschland liegen – die neuen Bundesländern sind dagegen relativ wenig belastet – in der DDR hatten wir gar nicht soviel Dünger, alles war zugeteilt.

Als wir in den Westen kamen, fiel uns auf, dass die Felder zwar kleiner und schön grün waren – aber es war kein Vogel zu sehen. Sie hatten zwar Hecken, aber diese Hecken waren kaum belebt. Da lebte auf unseren intensiv bewirtschafteten Äckern wesentlich mehr Viehzeug.
Auch Pestizide hatten wir nicht viel – so etwas wie Roundup gab es in der DDR nicht – du hast gepflügt, gescheibt, gegrubbert, um das Unkraut zu bekämpfen. Der Westdeutsche Bauer ist mit der Spritze drüber gefahren: Ratz-batz, blieb nur noch stehen, was er wollte.
Dieser moderate Pestizideinsatz erklärt, warum Störche und Seeadler in der DDR überlebt haben.

Das ertragreiche Gras ist an einen bestimmten Wasserabstand unter Flur gebunden. Steigt das Wasser, geht es ein. Die gute Grasnarbe fault aus, der Boden wird kahl. Dann kommen Binsen, Seggen, Schilf. Was lebt davon und darin? Der Schilfrohrsänger.
Aber Rebhuhn, Fasan, Lerche, Kiebitz brauchen Würmer, Schnecken. Auch die Samenstände der wertvolleren Gräser fehlen ihnen – sie ziehen weg.
Der Kranich will Wiesen und Äcker, er sucht Saat – mit Vorliebe auf Maisäckern.
Auch der Schwan meidet das Schilf, ausser zum Nestbau. Auch er frisst lieber auf dem Acker. Auch er braucht offene Gräben und Wasserflächen, wo er gründeln kann. Matschwiesen bringen ihm nichts.

 

Vertreterinnen von LINKEN und  GRÜNEN decken Wiedervernässung blind
Aus der kleinen Anfrage der SPD vom März 2012
»8. Welche Auswirkungen sind seit unter Schutzstellung auf die Biodiversität im Gebiet des LFV NNN zu beobachten?«

Ministerin Tack beantwortet:
»Der Landesregierung liegen keine aktuellen populationsökologischen Untersuchungen hinsichtlich der Auswirkungen der Unterschutzstellung auf dem Gebiet des Fördervereins vor. Es ist jedoch generell davon auszugehen, dass die Biodiversität auf den Flächen des Fördervereins, auf denen Massnahmen des Naturschutzes umgesetzt wurden, eine deutliche Aufwertung erfahren hat.«

Kreismitgliederverband Potsdam-Mittelmark der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bekennen sich am 21.5.12 zum Moorschutzprojekt des Landschaftsfördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V. Dabei weisen sie darauf hin, “dass der Schutz des Moores einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leistet – für viele seltene und vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten ist die Erhaltung unserer Moore als Lebensraum von Bedeutung.”