Wirtschaftliche Schäden
Familie Träger kaufte den Hof 1993: Wir haben hier investiert in eine Umgebung, die festgeschrieben schien. Hätte uns jemand gesagt, dass die Gegend vernässt werden soll, hätten wir nicht investiert.
Die Probleme fingen ungefähr um 2000 an. Auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass das Stauwehr im Königsgraben nicht zu regulieren sei, und deshalb immer auf der höchsten Staustufe stehe. Ab 2004 wurde ein neues Wehr betriebsfertig und der Wasserspiegel im Königsgraben konnte um ca. 50cm höher gestaut werden. Diese Option wurde ab 2004 auch permanent wahrgenommen. Erst als die Moorplänen des Naturparks bekannt wurden, da ging uns ein Licht auf.
Foto: Die Trägers bewegen sich im Untergeschoss ihres Hauses inzwischen auf einem Lattenrost wenige Zentimeter über dem Wasser. Den ewig nassen Klinkerboden haben sie entfernt, ein Kiesbett gelegt mit einem Pumpensumpf, der täglich ausgepumpt wird.
Durch das gestiegene Grundwasser waren die Heizungsrohre zwischen den Gebäuden im Boden verrostet und mussten ausgetauscht werden. Ebenso im Haus, wo die Unterquerung des Flurs durch eine oberirdische Behelfsleitung ersetzt worden ist. Seitdem war eine Sanierung im Boden wegen des gestiegenen Grundwasserpegels nicht möglich.
Natürlich zieht das Wasser auch die Wände hoch. Sie waren trocken, als Trägers das Haus kauften.
Foto: Diesen alten Graben setzte die Untere Wasserbehörde wieder instand. Doch das Wasser darin kann nicht abfliessen, weil der Königsgraben kein Wasser zieht, sondern das Schichten- und Oberflächenwasser im Hinterland zurückstaut.
Landwirtschaftliche Flächen versumpfen
Foto: Wiese vor den Häusern mit Pfütze in der Mitte.
Thomas Träger: Das war mal eine unserer besten Wiesen – weil dort auch bei Trockenheit noch Gras wuchs. Auf diese Wiese kamen die Pferde nach dem Winter als erstes, aber heute geht auch das nicht mehr, man sinkt ein. Da setzt sich jetzt Schilf durch, drum herum wächst Moos.
Die Tageskoppel, die jetzt trocken aussieht, verwandelt sich bei Regen sofort in Pampe, weil das Wasser eben nicht nur von oben kommt, sondern auch von unten hochdrückt.
Von den 13 Hektar sind nur noch die Hälfte bewirtschaftbar. Die Pferde können nur noch einen kleinen Teil beweiden, müssen also auch im Sommer mit Heu gefüttert werden. Früher erzeugten Trägers 20 Tonnen Heu selbst – seit 2007 war keine Heuernte auf den eigenen Flächen mehr möglich. Jetzt benötigen sie wegen der unbenutzbaren Wiesen doppelt so viel Futter und müssen dies zukaufen. Da aber der lokaler Lieferant – die Agro Saarmund – wegen der Vernässung ebenfalls viele Flächen nicht mehr befahren kann und die gelieferte Qualität nicht mehr als Pferdefutter geeignet ist, haben sie einen Lieferanten aus Tschechien gefunden. In 2011 waren das 50 Tonnen – 1.200 Euro allein die Transportkosten! In Deutschland hat bereits kein Bauer oder Händler mehr liefern können. Dem Gutshof in Gröben sind 13ha Grünland nicht mehr zu bewirtschaften und er bezieht sein Heu aus Frankreich und Schweden.
Wir sind hierher gezogen wegen der Fauna, wegen der idealen Verhältnisse, die wir hier vorgefunden haben. Wir haben viel investiert – und dann trifft jemand Maßnahmen, die nicht abgestimmt sind, die Landschaft wird verändert, ohne uns die Möglichkeit zu geben darauf zu reagieren. Hätte man uns vor 15 Jahren darüber informiert, dass hier ein Moor entstehen soll, dann hätten wir hier auch nicht investiert.
Ein paar Männekens beschliessen, eine 300 jährige Kulturlandschaft umzukrempeln. Alles was man hier sieht, basiert auf Investitionen, Arbeit und Pflege der letzten 300 Jahre.
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